Höhenkrankheit
Nepal Reise Themen
Acute Mountain Sickness, Höhenkrankheit
An "Acute Mountain Sickness" muss grundsätzlich keiner erkranken.
Mit steigender Höhe sinkt der Luftdruck und somit auch der Sauerstoffgehalt pro Kubikmeter Luft. Auf 5.000 Meter Höhe ist nur noch halb so viel Sauerstoff in der Luft vorhanden, wie auf Meereshöhe.
Die wichtigsten Zonen sind
0 - 3.000 Meter:
Im allgemeinen problemfreie Zone
3.000 - 5.100 Meter:
Höhenprobleme können auftreten, vollständige Akklimatisation möglich
5.100 - 7500 Meter:
Nur unvollständige Akklimatisation möglich. Andauernder Kräfteverfall
über 7.500 Meter:
Todeszone. Der Körper verzehrt sich selbst. Nur kurzer Aufenthalt möglich
Täglich um 15:00 Uhr findet im Khunde-Hospital ein Vortrag über Höhenkrankheit statt.
Was ist AMS
AMS ist häufig die Folge von Unachtsamkeit und falschem Verhalten. Jeder Körper kann sich auch an sehr große Höhen gewöhnen. Man muss ihm nur genug Zeit und Ruhe geben.
Acute Mountain Sickness tritt in Folge schlechter Akklimatisation des Körpers an die Höhe auf. Es kann nicht mehr ausreichend Sauerstoff aus der Luft aufgenommen und dem Organismus zugeführt werden. AMS kann in Höhen ab 3.000 Meter auftreten. Meistens verschlechtert sich der Zustand über Nacht beim Schlafen und am folgenden Tag treten die typischen Symptome auf: Erschöpfung, starker Kopfschmerz im Nackenbereich, Schwindelgefühl, Halluzinationen, Schlaf- und Appetitlosigkeit, Erbrechen, trockener Husten mit Auswurf, blaue Lippen, verfärbte Nagelbetten
Werden die Symptome ignoriert, kann es lebensbedrohlich werden. Mögliche Folgen sind Höhenlungenödem (HAPE) oder Höhenhirnödem (HACE). Diese Stadien treten jedoch nur mit 1 bis 3% äußerst seltend und in der Regel häufig durch Unvernunft auf. Über all die Jahre, die wir als Veranstalter in Nepal aktiv sind, konnten wir noch keinen Fall von HAPE/HACE verzeichnen.
Wie erkenne ich AMS?
Mount Baruntse 7.129 Meter, Makalu Nationalpark, nahe der Everestregion.
Den Beginn von AMS zu differenzieren, ist nicht einfach.
Es bringt nichts, bei jedem Anzeichen von Kopfschmerz oder Appetitlosigkeit in Panik auszubrechen.
Auch bringt es nichts, permanent mit Angst vor AMS zu trekken.
- 80 Prozent aller Bergsteiger klagen hin- und wieder über Kopfschmerzen.
- Es ist normal, sich nach einem harten Tag mit vielen Auf- und Abstiegen erschöpft bzw. unwohl im Magen zu fühlen.
- Es kann immer mal passieren, dass der Magen durch ungewohntes Ess- und Trinkverhalten rebelliert.
- Es ist auch normal, dass dein Leistungsvermögen mit zunehmender Höhe nachlässt, dein Ruhepuls steigt und du viel schneller atmest als beim Strandurlaub.
Alles das ist normal.
Aber bei all dem fühlst du dich gut und spätestens am nächsten Morgen kannst du wieder voll loslegen.
AMS bemerkt man selber am besten, da du dich selber am besten kennst. Du solltest es nicht verheimlichen, wenn dein Wohlbefinden sich über ein zwei Tage permanent verschlechtert.
Falscher Ergeiz nach dem Motto: "Ich bin fit, das wird wieder" kann lebensbedrohlich enden. Teile deine Probleme mit und sprich darüber mit der Gruppe und dem Guide.
Wie vermeide ich AMS?
Gute Laune und beste Bedingungen 100 Meter unterhalb des Mera-Peaks.
Es gibt ein paar einfache Regeln.
- Nicht zu schnell aufsteigen (max. 300-500 Meter pro Tag).
- Überanstrengung vermeiden. Langsam, langsam ist der Trick
- Alle 1.000 Höhenmeter einen zusätzlichen Ruhetag.
- Stets viel trinken (kein Alkohol).
- Jede ernste Störung ist AMS, solange nicht eindeutig etwas anderes festgestellt wurde.
- Nur symptomfrei weiter aufsteigen.
Unsere Touren sind streng nach diesen Kriterien geplant.
Unsere Bergführer sind geschult auf das Erkennen und mit den Umgang von AMS.
Was ist zu tun bei AMS?
Es gibt nur eine Antwort
- Absteigen
Sofort absteigen auf die Höhe, wo es dem Erkrankten das letzte Mal gut ging.
Die Symptome werden dort sofort wieder nachlassen.
Auf dieser Höhe erneut übernachten und den Aufstieg langsam nach ein oder zwei Tagen
(sofern der Erkrankte sich danach fühlt) erneut versuchen.
Die Fortsetzung des Aufstieges führt i.d.R. spätestens bei der nächsten Übernachtung zur Verschlimmerung das Zustandes.
Diamox als Prophylaxe ?
Diamox (Acetazolamid) verringert den Gefäßinnendruck z.B. zur Behandlung bei zu hohen Augeninnendruck. Die Meinungen der Fach- und Ärztewelt sind teilweise unterschiedlich. Während in den USA alle Ärzte bei Hochgebirgstouren Diamox prophylaktisch verschreiben, wird in Europa darauf verzichtet. Es gibt Langzeitstudien, die in der Everestregion 2008 durchgeführt wurden. Kurzum: Diamox hilft bei der Anpassung an Höhe. Soweit sind sich bisher wohl alle einig.
Unsere Erfahrung und Empfehlung mit Diamox ist folgende:
- Wenn bisher keine Höhenkrankheit bekannt ist, kein Diamox einnehmen, um die eigenen Grenzen kennenzulernen.
- Wenn bereits früher Höhenkrankheit aufgetreten ist, prophylaktisch Acetazolamid ab 500 Meter unterhalb des letzten Auftretens einnehmen. 250mg morgens und mittags.
- Sehr viel trinken
Beim Zusammenstellen deiner Reiseapotheke sprich bitte deinen Hausarzt auf diesen Artikel an.
Basiswissen bei Touren über 6.000 Meter
Home-Sweet-Home im Chulu-West-Highcamp.
Bei extremen Hochtouren sollte jeder gut über AMS Informiert sein. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass dein Bergfürer erkrankt. Die nachfolgenden Informationen können nur als Crashkurs AMS bezeichnet werden und du solltest in jedem Fall im Vorfeld ein ausführliches Gespräch mit deinem Arzt führen.
Maßnahmen bei aktuer AMS
Sollte der Abtransport in tiefere Regionen nicht sofort bzw. erst am nächsten Morgen möglich sein und es treten bereits folgende Symptome auf:
- Extreme Kurzatmigkeit bei geringster Belastung
- starker Husten oder Husten mit Sekret vermischt, im Extremfall blutig
- Rasselgeräusche in der Lunge
- Puls über 120 im Ruhezustand
- Kopfschmerzen reagieren nicht auf Schmerzmittel, werden beim Liegen schlimmer
- Schwerer Kopfschmerz aus dem Nackenbereich
- Übergang in die Bewusstlosigkeit
Achtung Lebensgefahr!
Notfallmedikation Kombination HAPE/HACE:
- Sofort runter um min. 1.000 Meter.
- Dexamethason (Fortecortin 4 mg, initial 2 Tabletten, dann alle 6-8 Stunden je 1 Tablette.
- Nifedipin retard 20 mg sofort und dann bei Bedarf alle 6 Stunden.
- Acetazolamid 2 x 250 mg initial (oder 1 x 500 mg retard). Dann alle 6-8 Stunden je 250mg.
Richtiges Verhalten als Helfer:
- Gegen Panik beim Patienten ankämpfen.
- Patienten warm halten.
- Sofort um min. 1.000 Meter tiefer evakuieren.
- Transport liegend mit leicht erhöhtem Kopf.
- Sauerstoff verabreichen.
Die Medikation verschafft dir nur die Zeit, den Patienten in tiefere Regionen zu bringen. Sie dient nicht dazu, den Patienten symptomfrei zu machen und zum weiteren Aufstieg oder zum Verbleib in der Höhe zu befähigen.
Sprich die Zusammenstellung deiner Reiseapotheke bitte mit deinem Hausarzt ab.