Nepal News

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Reisender
Paul Heinrich Bernreuther
Schulnote
1.0
Gesamteindruck
Leistungen/Service
Freundlichkeit
21 Tage Annapurna /Poon Hill/ Camping
Paul Heinrich aus Thalmaessing schreibt:
Die komplette Annapurna-Runde im Zelt als Einziger an allen Tagen durchzuführen, führt bei anderen Trekkern fast immer zur Frage „Why?“, beantwortet habe ich die Frage immer mit „Why not?“.
Die Tour war sowohl von Deutschland aus als auch in Nepal den Umständen entsprechend allerbestens organisiert. Den Begriff „den Umständen entsprechend“ muss man hier positiv auffassen, Nepal ist nun mal nicht Deutschland.
Ich hatte das unverschämte Glück mit 2 Guides unterwegs zu sein, ein Umstand der am 14.10.2014 am Thorung La nicht mit Gold aufzuwiegen gewesen wäre. Zig-Sterne-Koch Ram prasad Rai hat zwar eine Guidezulassung und war Guide nach außen hin, die internen Abläufe organisierte Assistenzguide Shukra Bir Rai (so hat es mir Milan auch im Eingangsgespräch mitgeteilt), dazu kamen noch die 3 Träger Bibash Rai, Raj Kumar Rai und Bisan Rai.
Da die Annapurna-Runde im Zelt sehr ungewöhnlich ist, war es manchmal nicht ganz leicht einen „Zeltplatz“ zu finden. Aber wir haben immer eine passende Lösung gefunden. Statt in den großen „Legebatterien“ waren es oft die Gärten von Lodges der 1.Generation oder bei Lodges für die Einheimischen oder direkt an den ursprünglichen Tea-Shops. Die Aussicht auf die wolkenfreie komplette Annapurnaverwandtschaft vom Zelt vor dem Tea-Shop bei Gusang übertrifft dabei sogar noch meinen bisherigen Favoriten, das Campamento Pehoe am Paine-Massiv in Chile.
Abgesehen vom 14.10.2014 war das Wetter fast immer traumhaft. Morgens immer wolkenloser Himmel, nachmittags dann manchmal Wolken und nachts an 2 Tagen etwas Regen. Wir waren eigentlich immer gemeinsam unterwegs, also nicht getrennt nach Guide/Kunde und Mannschaft.
Wenn es wirklich um Leben oder Tod geht, dann ist eine in dieser Situation absolut uneingeschränkt fast unvorstellbar perfekt funktionierende Mannschaft die perfekte Lebensversicherung. Und solch eine perfekte Lebensversicherung waren Ram prasad Rai, Shukra Bir Rai, Bibash Rai, Raj Kumar Rai und Bisan Rai am 14.10.2014 am Thorung La, für deren Einsatz und Urteilsvermögen ich mich hier öffentlich persönlich bedanken will. Auch einen herzlichen Dank an Milan, dass er mir diese 5 Profis in ihrem Fach zur Seite gestellt hat.
Was war am 14.10.2014? An diesem Tag ereignete sich am Thorung La eine der größten Tourismuskatastrophen in der Geschichte Nepals. Und genau an diesem Tag waren wir am 5416m hoch gelegenen Thorung La Pass. Im Neuschnee, Nebel und einem extremen Schneesturm wurde der eigentlich, abgesehen von der Höhe, relativ einfache Pass mehr als 10 Personen (ich kann die Zahl immer noch nicht glauben und die oft genannte weit höhere Zahl schon gar nicht) zum tödlichen Verhängnis.
Und wir alle 6 haben diese Katastrophe ohne die geringste Schramme überstanden, obwohl um den Pass und die ersten paar hundert Höhenmeter nach dem Pass weit mehr als nur Horror pur war. Zustände die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Stundenlang nur an 5-10s je Minute Sicht von 50-150m, ansonsten war die Sicht im Schneesturm gleich Null. Nur alle zusammen und im Ziehharmonikasystem war es uns möglich, dort den Weg zu finden.
Als wir in Muktinath angekommen waren, haben uns Guides von anderen Veranstaltern gefragt, dass ihnen Kunden und/oder Porter abgehen und ob wir wüssten wo diese abgeblieben sind.
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich vor Ort nicht mit enjoy-nepal unterwegs gewesen wäre. Das was ich bei anderen Guides an situativer Unfähigkeit am Thorung La erlebt habe, da muss die oft zitierte Kuhhaut verdammt groß sein.
Und ich hätte nie gedacht, dass in der Situation am Thorung La so viele Menschen so schnell in einen mentalen Totalausfall ausarten können.
Bis zum Ende der Tour sehen wir nur noch 2-3 Personen, die wir schon vor dem Thorung La gesehen haben.
Nochmals herzlichen Dank an enjoy-nepal, bis zum nächsten Mal in Nepal.
Mehr Infos zu Paul Heinrich's Tour
Blick vom Thorong La Pass Richtung Ledar.
Quelle: enjoy-nepal.de